St. Marien, Söder
Die Marienkapelle wurde 1862 von Andreas Graf zu Stolberg als Ersatz für die Kapelle des benachbarten Schlosses Söder errichtet, nachdem das Schloss an eine protestantische Familie verkauft worden war. Die Einrichtung der Schlosskapelle, insbesondere das Gnadenbild der Muttergottes im Sternenkranz, wurde in den Neubau übertragen.
Zur Marienkapelle in Söder gehört keine Pfarrgemeinde. Seit dem 1. August 2004 gehören die drei (!) katholischen Einwohner von Söder zur Pfarrgemeinde St. Hubertus mit Sitz auf der Burg Wohldenberg, im Dekanat Alfeld-Detfurth des Bistums Hildesheim. Zuvor gehörten sie zur Pfarrei St. Joseph in Henneckenrode.
Für die Belebung der Wallfahrt, für den Erhalt der Kapelle mit Pilgerhaus, Außenaltar und Kreuzweg und für die bauliche Erweiterung und künstlerische Bereicherung setzte sich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts Prälat Franz Josef Wothe, Ehrendomherr des Bistums Danzig und letzter Bewohner des Pilgerhauses, mit großer Energie ein. Bis heute wird das kleine Pilgerzentrum von privaten Förderern getragen. Der Förderverein hat sich 2023 aufgelöst. Wir sind derzeit (seit Sommer 2022) in Gesprächen mit den Camaldulenser-Patres vom Röderhof bei Hildesheim, die ihre Ordensgemeinschaft um Söder erweitern werden und mit ihrer Ansiedlung einen besonderen geistlichen Akzent in der Landschaft unserer Pfarrgemeinde setzen wollen.
Der äußerlich eher schmucklose Bau, in rund 161 Meter Höhe über dem Meeresspiegel gelegen, besteht aus einem Langschiff mit Querhaus und vorgesetztem Eingangsraum. Die „Spitze“ des Kreuzgrundrisses ist durch die hölzerne Altarwand abgetrennt und dient als Sakristei. Das Innere zeigt eine nahezu geschlossene Barockausstattung. Auffällig sind neben dem Gnadenbild der Muttergottes über dem Altar mehrere weitere großflächige Ölgemälde mit Heiligendarstellungen.
Besonderheit: Das Danziger Kreuz und die Gedenktafel
Eine Gedenktafel in der Kapelle erinnert an elf Geistliche aus dem Bistum Danzig, die zwischen 1939 und 1944 Opfer der nationalsozialistischen Diktatur wurden und eines gewaltsamen Todes starben. Es waren die Pfarrer Dekan Johannes Aeltermann, Bruno Binnebesel, Ernst Karbaum, Bronisław Komorowski, Franciszek Rogaczewski, Bernhard von Wiecki und Robert Wohlfeil; die Vikare Walter Hoeft und Jerzy Majewski und die Geistlichen Religionslehrer Marian Górecki und Władysław Szymanski. Sieben von ihnen starben in den Konzentrationslagern Dachau, Sachsenhausen und Stutthof. Die Priester Górecki, Komorowski und Rogaczewski wurden am 13. Juni 1999 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Dem Gedenken der Danziger Tragödie und diesen elf Geistlichen zu Ehren ließ Prälat Wothe ein großes Flurkeuz (das weithin sichtbare "Danziger Kreuz") in der Gemarkung Nienhagen auf dem Grund der Blum'schen Waisenhaussstiftung errichten, das von der Klause Nienhagen aus über einen kleinen Pfad zu erreichen ist. Am Kreuz ist auf kupfernem Grund die Inschrift angebracht:
"Im Gedenken an den Ausbruch des 2. Weltkrieges in Danzig am 1. September 1939 haben die aus ihrer Heimat vertriebenen Danziger Katholiken 40 Jahre später den Toten dieses Mahnmal des Friedens als Zeichen der Versöhnung zwischen den Völkern errichtet".
Ein Freundeskreis kümmert sich bis heute um Erhaltung und Pflege des Gedenk-Kreuzes und das immer wieder notwendig werdende Freischneiden des durch enges Strauch-Dickicht führenden Trampelpfades. Jährlich findet am Fuße des Kreuzes ein Gottesdienst mit Flur-Segnung statt.
Kirche Unbefleckte Empfängnis Mariä
Kirche erbaut: 1862
Anschrift: Rießkamp 18a, 31188 Söder