St.-Clemens-Kirche Bockenem: 50 Jahre Kirchweihe!

Liebe Gemeindemitglieder, ein halbes Jahrhundert ist es in diesem Jahr her, dass in Bockenem das moderne Gemeindezentrum rund um die neuerbaute St.-Clemens-Kirche errichtet wurde. Die alte, im gotischen Stil Mitte des 19. Jahrhundertes errichtete St.-Clemenskirche war durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus Schlesien und anderen verlorengegangenen deutschen Ostgebieten zu klein geworden. 1975 dachte man in Bockenem *groß* - und errichtete nicht nur die Kirche, sondern auch ein Pfarrhaus und ein schönes Gemeindehaus neu. Für damals ein perfektes Ensemble!

Just an diesem Sonnabend vor 50 Jahren (am 15.3.1975) fand die erste Heilige Messe in der neuen St.-Clemens-Kirche statt. Ein schöner Grund für uns, Sie am Sonnabend einzuladen, bei einem feierlichen Kirchweih-Gedenken dabei zu sein. Um 17 Uhr. Im Anschluss ist fröhliche Begegnung im Gemeindehaus zum Fastenessen. Die „großen“ Feierlichkeiten erwarten uns am 29. Juni. Herzliche Grüße, Ihr Pfarrer Lampe

Ein kleiner geschichtlicher Abriss:

Obwohl Bockenem heute vor allem durch die evangelische St.-Pankratius-Kirche geprägt ist, hat die katholische Gemeinde ihren festen Platz in der Stadtgeschichte. Im Mittelalter war Bockenem ein bedeutender Ort im kirchlichen Gefüge des Bistums Hildesheim. Seit dem 11. Jahrhundert war die Stadt Sitz eines Archidiakonats für den mittleren Ambergau. Die Archidiakone, zugleich Domherren zu Hildesheim, spielten eine zentrale Rolle in der Verwaltung des katholischen Glaubens. Die erste Kirche, die dem heiligen Mauritius geweiht war, stand auf dem Papenberg und markierte den Beginn der Christianisierung des Ambergaus. Mit der Reformation im 16. Jahrhundert wurde Bockenem protestantisch geprägt. Die Einführung der lutherischen Lehre im Jahr 1542 unter Herzog Heinrich von Braunschweig führte dazu, dass die katholische Präsenz in der Region stark zurückging. Die 1403 geweihte St.-Pankratius-Kirche, ursprünglich katholisch, wurde zur evangelischen Hauptkirche, die katholische Gemeinde verschwand für mehrere Jahrunderte ganz aus Bockenem. Katholiken wandten sich zum Wohldenberg und konzentrierten sich besonders in Bilderlahe.

Erst im 19. Jahrhundert erlebte der katholische Glaube in Bockenem eine Wiederbelebung. Mit der Industrialisierung und der Zuwanderung von Arbeitskräften aus katholischen Regionen wie dem Eichsfeld wuchs die Zahl der Katholiken. 1832 wurden die Kirchenbücher der katholischen Gemeinde St. Clemens erstmals neu angelegt. Die damals gebaute St.-Clemens-Kirche wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zum geistlichen Mittelpunkt der Katholiken in Bockenem. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr die Pfarre durch den Zuzug von Heimatvertriebenen einen Aufschwung. Dennoch blieb sie im Vergleich zur evangelischen Mehrheit stets eine kleine Minderheit.

Heute ist unsere St.-Clemens-Ortsgemeinde eine kleine, aber quicklebendige Gemeinschaft, die sich durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl und gute ökumenische Zusammenarbeit auszeichnet. Die Geschichte unserer Kirche im schönen Bockenem ist ein bewegtes Zeugnis von Wandel und Beständigkeit – von den frühen Tagen des Archidiakonats über die Herausforderungen der Reformation bis hin zur modernen, bescheidenen Präsenz unserer jetzt 50 Jahre zählenden St.-Clemens-Kirche. Sie zeigt, wie sich unser Glaube an die jeweiligen Gegebenheiten anpasste und dennoch seine Wurzeln lebendig bewahrte. Ad multos annos!